2010 hatte ich eine Zeit lang einen Anfall von Weltenrettungswünschen. In diesem Zusammenhang habe ich eine Menge gelesen und etliche Videos geschaut. Vom frommen Wunsch, die Welt retten zu wollen, bin ich recht schnell wieder in diese Galaxie zurückgekehrt und habe mich dann doch für ausreichend Realismus entschieden. Aber all die Texte, Bilder und Videos zu Massentierhaltung und Co., die blieben.
Mein erster Impuls war also, nicht für so etwas (mit) verantwortlich sein zu wollen, es nicht (mit)tragen zu wollen. Mein erster Impulsgeber war, dieses Leid von Tieren (mit) verhindern zu wollen.
Viele sagen, dass die erste Zeit der Umstellung wirklich schwer gewesen sei oder auch, dass es zu schwierig war und sie es darum doch wieder haben sein lassen, sich umzustellen. Bei mir war es genauso, aber auch genau andersrum. Das Lesen vom Kleingedruckten auf allen möglichen Verpackungen war anfangs wirklich nervig, aber es brachte mich zum Grübeln. Warum basiert eine Tomatensuppe auf Hühnerbrühe? Wieso ist überall Molke(npulver) drin? Weshalb steht auf einer grün-feschen Bio-Veggie-Irgendwas-Tüte beim Kleingedruckten was von E-Stoffen? Ich fühlte mich als Verbraucher zunehmend von diesen Dingen verarscht. Und wer wird schon gern verarscht?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass diese erste Zeit eine sehr emotionale für mich war. Manchmal kann Erkenntnis einfach weh tun. Ich lernte, dass es eben bei weitem gar nicht “nur” um Tiere geht. Es geht auch um unser aller Klima, unsere Umwelt, es geht um Menschen. Es geht um Menschen, die nicht in Industriestaaten leben und die nicht nur leiden, weil wir ihnen nix abgeben, sondern es geht auch darum, dass wir ihnen etwas abgeben. Unsere Reste, unseren Müll, der krank macht und lokale Märkte erstickt. Und zuletzt geht es sogar um uns selbst. Nicht nur, weil es um unsere Welt im Ganzen geht, sondern sogar ganz persönlich.
Letzteres habe ich bei meiner Hausärztin gelernt. Was so messbar ist an Vitalzeichen und Labor, das war eigentlich immer ganz okay. Der erste Check nach der Umstellung auf veganes Essen war dann nicht ganz okay, sondern alle entsprechenden Werte hatten sich enorm verbessert, waren richtig gut.
Und auf Basis all dessen kann ich mich eigentlich nur noch fragen, wieso man nicht vegan essen/leben sollte. Ich kann mir das für mich nicht mehr vorstellen.